November 13, 2025
Universität Klagenfurt
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Intersektionale Perspektiven auf (Schul)Bildung, Ungleichheit und Demokratie


 

Intersektionale Ungleichheitsverhältnisse im Zusammenhang mit Rassismus, sozioökonomischer Ungleichheit und Heteronormativität sind strukturell im Bildungssystem, insbesondere in der Schule, verankert. Bildung bewegt sich dabei im Spannungsverhältnis zwischen einerseits der Reproduktion von Ungleichheitsverhältnissen und andererseits der Förderung von Handlungsfähigkeit und der Transformation von Gesellschaft. Bildung ist somit grundlegend für das Fortbestehen von Demokratie, da sie Menschen befähigt, gesellschaftlich zu partizipieren und zu gestalten.

Das Wiedererstarken von Faschismus und Autoritarismus, die Normalisierung rechter Positionen im postfaktischen, remilitarisierten Zeitalter sowie die Zunahme queer- und transfeindlicher, rassistischer, antisemitischer, klassistischer und ableistischer Gewalt verdeutlichen die Notwendigkeit eines machtkritischen Bildungsverständnisses. Die Tagung setzt mit drei wissenschaftlichen Vorträgen, die (Schul)Bildung in einem größeren Zusammenhang von intersektionalen Ungleichheitsverhältnissen, Gewaltschutz und Demokratie betrachten, Impulse für Diversität, Gleichberechtigung und Demokratie.

Vertret.-Prof.in Dr.in Denise Bergold-Caldwell zeigt Verbindungslinien zwischen Bildung und Intersektionalität auf.  

Sannik Ben Dehler stellt eine empirische Herleitung zur Notwendigkeit eines intersektionalen Gewaltschutzkonzepts für Schulen vor.

Prof.in Dr.in Gundula Ludwig macht eine feministische Gegenwartsanalyse zu Multiplen Krisen, Ungleichheit und demokratischer Bildung.

 


Vortragende

Dr.in phil. Denise Bergold-Caldwell

Denise Bergold-Caldwell ist seit 2024 Vertretungsprofessorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung am Institut für Erziehungswissenschaften der Europa-Universität Flensburg. Seit 2022 war sie (Post-Doc) Mitarbeiter*in der Universität Innsbruck am Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck und Sie ist Sprecherin der AG Selbstverständnis/Dekolonialität der Fachgesellschaft Geschlechterstudien (Deutschland) und Vorständin der Fachgesellschaft Dekolonialität (Deutschland). Sie promovierte 2020 mit zu Bildungs- und Subjektivierungstheoretischen Fragen an der Schnittstelle zwischen Geschlecht und race. Ihre Dissertation erschien mit dem Titel: "Schwarze Weiblich*keiten. Intersektionale Perspektiven auf Bildungs- und Subjektivierungssprozesse". Seit Sommer 2019 war sie wissenschaftliche Referentin am Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg. Von 2017 – 2019 leitete sie zusammen mit Dr. Barbara Grubner im Rahmen des größeren Projektverbundes "REVERSE - KRisE der GeschlechterVERhältnisSE? Anti Feminismus als Krisenphänomen mit gesellschaftsspaltendem Potenzial" eine Fallstudie, die Antifeminismus im Spannungsfeld zu Rassismus untersuchte.

Univ.-Prof.in Dr.in Gundula Ludwig

Gundula Ludwig ist seit 2021 Professorin für Sozialwissenschaftliche Theorien der Geschlechterverhältnisse an der Universität Innsbruck und Leiterin der Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck. Sie promovierte 2010 am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien im Bereich queer-feministischer Staatstheorie, die Dissertation erschien 2011 bei Campus unter dem Titel "Geschlecht regieren. Zum Verhältnis von Staat, Subjekten und heteronormative Hegemonie". 2021 habilitierte sie sich mit einer Arbeit an der Schnittstelle von Politischer Theorie, Medizingeschichte und Gender Studies an der Universität Bremen. Die Habilitation ist 2023 unter dem Titel "Körperpolitiken und Demokratie. Eine Geschichte medizinischer Wissensregime" bei Campus erschienen.

Sie leitet gegenwärtig das Horizon-Europe-Projekt "SINCRONY. Intersectional Inclusion in deliberation and participation with youth" und das Projekt "Sexualisierte Gewalt in Südtirol."

Vor ihrer Tätigkeit an der Universität Innsbruck lehrte und forschte sie an den Universitäten Wien, Marburg, Bremen, FU und HU Berlin, UC California, Berkeley und an der University of Minnesota.

Gundula Ludwig ist Mitherausgeberin der Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft. Zudem ist sie koopiertes Mitglied des Vorstands der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung ÖGGF. 2024 wurde sie für ihre Arbeiten in der Geschlechterforschung mit dem Käthe-Leichter-Anerkennungspreis ausgezeichnet.

Aktuelle Publikation:

Körper(un)ordnungen. Trans- und interdisziplinäre Perspektiven auf Körperpolitiken, Körpergeschichten und Körperpraktiken. Hg. mit Maria Heidegger und  Caroline Voithofer, Innsbruck: innsbruck university press (2025).

Sannik Ben Dehler

Sannik Ben Dehler ist seit 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter im empirischen Bildungsforschungsprojekt "Gender 3.0 in der Schule" und promoviert am Institut für Erziehungswissenschaften der Europa-Universität Flensburg (bei Prof. Fütty)  zum Thema "Agency von trans* Jugendlichen im Umgang mit intersektionalen Diskriminierungen in der Schule". Sannik Ben Dehler ist Sozialarbeiter und war über 10 Jahre in verschiedenen Bereichen der queeren Jugendhilfe und Bildungsarbeit tätig. 2017 absolvierte Sannik Ben Dehler das Masterstudium Gender Studies an der Humboldt Universität zu Berlin. Seine Abschlussarbeit erschien unter dem Titel "Scham umarmen. Als Teil der Promotion sind bereits folgende Artikel erschienen:

Dehler, Sannik Ben (2025): Agency von trans* Jugendlichen im Umgang mit Diskriminierung in der Schule: Erweiterte Deutungs- und Handlungsmöglichkeiten durch verbündete Gesprächsräume. In: Österreichisches Jahrbuch für Soziale Arbeit, Vol 7, S. 113-133 (peer-reviewed).

Dehler, Sannik Ben (2024): Zur (Un-)Möglichkeit, intersektional zu forschen. Entwicklung eines Fragenkatalogs zur Reflexion epistemischer Gewalt, GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2-2024, S. 71-87 (peer-reviewed) 

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